Dienstag, 22. April 2014

Kapitel 7

Ein Freund machte mich auf das Buch „Der Schlüssel zur Selbstbefreiung“ von Christiane Beerlandt aufmerksam. Die Autorin stellt fest, dass der Mensch ein äußerst glückliches Wesen wäre, wenn er vollständig in Wahrhaftigkeit leben würde. Dadurch aber, dass er einen Weg beschreitet, der nicht seinem eigentlichen Sehnen entspricht, entwickelt er einen disharmonischen Zustand, der sich auf der körperlichen Ebene als Krankheit manifestiert.

Daher ist sie der Meinung, dass sich der Keim, also die wirkliche Ursache dafür, warum man eine bestimmte Krankheit entwickelt, auf der psychoemotionalen Ebene befindet. Dies ist die Ebene der tiefsten Gefühle und Überzeugungen eines Menschen, seiner Erwartungen und seines Selbstbildes.

Zur Blase meinte sie, dass diese ein perfektes Zusammenspiel der männlichen und weiblichen Anteile in jedem Menschen fordert. Demzufolge entwickelt sich ein Blasentumor, wenn zwischen diesen beiden Polen ein Ungleichgewicht herrscht. Da meine linke Körperseite, also der weibliche Pol, seit jeher verspannt war, könnte Christiane Beerlandt´s Sichtweise stimmen. Da es jedoch so viele verschiedene Sichtweisen über die Entstehung von Krebs gibt, konnte ich natürlich nicht wissen, ob die Frau Beerlandt Recht hat.

Am 3.03.2013 erhielt ich einen Anruf von meiner Tochter Sameera. Sie hatte einen Tag zuvor auf YouTube ein älteres Video der ARD über Osho gesehen, das einen Bericht über sein Leben zeigte. Osho sagte an einer Stelle: „Du kannst Dich von dem ganzen Irrsinn befreien, den die Vergangenheit in Dir angerichtet hat … Du musst nur zum Zeugen Deiner Gedankenprozesse werden … Beobachte nur Deine Gedanken, wie sie an Dir vorbei ziehen … Störe sie nicht und vor allem werte sie nicht … In dem Moment, wo Du sie beurteilst, bist Du nicht mehr Zeuge.“ Diese Sätze ließen meine Tochter nicht mehr los. Als sie mich am folgenden Vormittag anrief, schien sie völlig durcheinander und stammelte die ganze Zeit: „Da ist ja nichts, da ist ja nichts.“

Es stellte sich heraus, dass Oshos Gedanken ihr Zeugenbewusstsein geweckt hatte. Offensichtlich war sie auch ziemlich spirituell und nun in ihre innere Leere gefallen. Ihren Verstand konnte sie nur noch irgendwo am Rande wahrnehmen. Dass dieser aus seiner untergeordneten Position heraus ständig das Wort „Ich“ benutzte, amüsierte sie. In mir breitete sich eine große Freude aus, denn meine Tochter war möglicherweise erwacht.

Meine Vermutung vertiefte sich, als sie mir am nächsten Tag folgende E-Mail schickte: „Alles ist gut. Alles ist beim Alten und doch neu. Die Identifikation ist weg. Danke beloved Papa, dass Du mich begleitet hast. In deep love!!!“


In den folgenden Tagen lösten unsere gelegentlichen Telefongespräche immer wieder eine tiefe Freude in mir aus. Manchmal schwiegen wir einfach und ich lauschte ihrer Stille, die viel tiefer zu sein schien, als meine eigene. Mein Körper fing dann jedes Mal zum Vibrieren an.


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