Freitag, 18. April 2014

Kapitel 4

Weihnachten 2012 schenkte mir meine Tochter ein Buch mit dem Titel: „Sanftes Heilen mit Quantenenergie“. Es war ihr von einem Bekannten empfohlen worden, dessen Vater Prostatakrebs hatte und mit dieser Methode angeblich geheilt wurde. Die beiden Autoren versprechen, dass man sein Leben mit der beschriebenen 2-Punkt-Methode in beruflicher, finanzieller, partnerschaftlicher und gesundheitlicher Hinsicht positiv verändern kann. Da die Technik sehr einfach war, begann ich, sie auszuüben.

Am 8. Januar 2013 ließ ich mir von meinem Urologen einen Ultraschall machen. Der Tumor war noch da und hatte weiterhin eine Größe von 3.7 cm. Der Arzt legte mir erneut eine Operation nahe und wiederholte, dass der Tumor aller Wahrscheinlichkeit nach bösartig war. Er sagte mir, dass ich unvernünftig sei und ich entgegnete, dass eine Operation von meinem Standpunkt aus ebenso unvernünftig war, wie eine Nicht-Operation aus seiner Sicht.

Am 9. Januar machte mich ein Bekannter auf das energetische Heilmodell nach Dr. med. Dietrich Klinghardt aufmerksam. Danach hängen organische Erkrankungen mit unerlösten seelischen Konflikten zusammen. Aus dem von ihm entwickelten Gefühlsmandala ist ersichtlich, dass die Harnblase etwas mit verdrängter Scham zu tun hat.

In diesem Zusammenhang fiel mir eine Geschichte ein, die wahrscheinlich kurz vor oder nach dem vorher erwähnten Streit meiner Eltern passierte. Wir wohnten damals in Bielefeld und meine Mutter war mit mir nach Hamburg gefahren. Rückblickend glaube ich, dass sie sich über Schiffspassagen nach Israel erkundigen wollte. Erklären muss ich diesbezüglich, dass meine Mutter als 16-jährige in das KZ  Stutthof (bei Danzig) deportiert wurde. Wie alle Lagerinsassen hatte sie sich nach Israel gesehnt, dem Land, wo es keine Nazis gab. Ich kann mich erinnern, dass sie meinem Vater, immer wenn sie gestritten hatten, drohte, nach Palästina (so nannte man Israel damals noch) zu gehen. Mein Vater brüllte dann jedes Mal: "Du kannst gehen, aber ohne das Kind!"

Aus Hamburg ist mir in Erinnerung geblieben, dass wir in irgendeiner Kneipe waren und dann irgendwo hingingen. Während mich meine Mutter hinter sich herzog, schrie ich wie am Spieß. Ich trug einen blauen Mantel und hatte nichts darunter an. Warum, weiß ich nicht mehr, wahrscheinlich hatte ich mir in die Hosen gemacht.

Nun vertiefte ich mich in die Gefühle, die in diesem Zusammenhang auftauchten. Und plötzlich war sie da, die tiefe Scham. Doch irgendetwas stimmte nicht. Ich fühlte und fühlte diese Scham, bis mir schlagartig klar wurde, dass es sich nicht um meine Scham, sondern um die meiner Mutter handelte. In dieser Erkenntnis löste sich mit einem leichten Knacken etwas in meiner linken Kopfhälfte, schoss nach rechts herüber und fuhr dann hinab in meine Blase. Für einen wunderbaren kurzen Moment fühlte ich dort eine tiefe Erleichterung. War das vielleicht der Heilungsimpuls? Ich wusste es nicht.



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