Samstag, 15. November 2014

Kapitel 26

Am 11.11.14 erschien ich pünktlich um 10:00 Uhr in der Klinik. Die Aufnahme-Schwester schimpfte. Das war ihrer Meinung nach entschieden zu spät. Doch dieser Termin war mir von der Oberärztin gegeben worden und damit war mir nichts vorzuwerfen. Zunächst wurde mir Blut abgenommen, dann wurden meine Nieren über Ultraschall begutachtet. Später dann machte ich ein EKG und danach musste ich zum HNO-Arzt. Der Termin beim Neurologen wurde auf den nächsten Morgen verschoben. Anschließend sollte die Chemo beginnen. Doch es kam, wie es kommen musste: Im Anschluss an die neurologische Untersuchung wurde mir mitgeteilt, dass die Chemo erst am nächsten Tag beginnen sollte. Warum, das konnte mir keiner genau sagen. Da ich nicht sinnlos den Rest des Tages und die Nacht im Krankenhaus verbringen wollte, ließ ich mich von meiner Frau nach Hause fahren.

Am nächsten Tag dann ging´s los. Zunächst einmal bekam ich als Infusion drei Beutel à 500 ml mit Isotonischer Kochsalzlösung (NaCI) über den Port eingeleitet. Dann die Chemo in Form von 250 ml Gemcitabin. Anschließend nochmals drei Beutel NaCI. Dauer insgesamt vier Stunden. Am nächsten Tag dann der Hammer: Zunächst sechs Beutel NACI, dann 500 ml Cisplatin und anschließend nochmal sechs Beutel NaCI. Dauer von morgens 7:30 Uhr bis abends 22:15 Uhr. Am nächsten Vormittag durfte ich nach Hause. Nebenwirkungen Tag 1: zunächst häufiger Schluckauf und ein geplatztes Äderchen im linken Auge. Tag 2: gelegentlich leichter Schwindel, ein etwas veränderter Geschmack im Mund und leichte Erkältungsgefühle. Tag 3: Benommenheit, Schlappheit, Übelkeit und Pickel im Gesicht. Tag 4: vormittags Benommenheit, ab nachmittags alle Nebenwirkungen bis auf die Pickel verschwunden.

Eine Woche später dann zum Abschluss des 1. Zyklus nochmals eine ambulante Chemo mit 250 ml Gemcitabin. Dieses Mal nicht in der Urologischen Abteilung der Klinik, sondern gegenüber im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ). Das MVZ arbeitet eng mit dem Klinikum Fulda zusammen. Die Chemo war schnell vorüber, denn ich bekam nur einen Beutel NaCI. Dauer insgesamt gut 2 Stunden. Danach ab nach Hause. Nebenwirkungen: ich fühlte mich schlapp und habe den Rest des Tages und die ganze Nacht geschlafen. Am nächsten Tag fühlte ich mich weiterhin müde, hatte ein Gefühl von Erkältung, einen leicht veränderten Geschmack im Mund und auch noch Schluckauf über den ganzen Tag verteilt. Am darauf folgenden Tag war der Schluckauf verschwunden, dafür hatte ich leichtes Nasenbluten und Blut im Urin. Eine knappe Woche später waren alle Nebenwirkungen verschwunden.

Für den 27.11.14 vereinbarte ich ein Gespräch im MVZ und fragte, ob ich die kommenden Chemos auch ambulant durchführen könne. Im Laufe des Gesprächs fand ich heraus, dass die urologische Abteilung im Klinikum Fulda die einzige Abteilung des Krankenhauses war, die ihre Chemo-Therapien selbst durchführte. Alle anderen Abteilungen schickten ihre Krebspatienten ins MVZ. Fazit des Gesprächs war, dass ich meine Chemo selbstverständlich ambulant im MVZ durchführen konnte. Ich ließ den stationären Termin stornieren und war erleichtert.