Donnerstag, 4. Dezember 2014

Kapitel 27

Am 3.12.14 ging die zweite Chemo-Runde los. Ich bekam das gleiche Mittel wie zuvor in der Klinik, erhielt jedoch nur einen halben Liter Kochsalzlösung. Daher dauerte dieser Tag insgesamt nur 2.5 Stunden. Also wesentlich schneller als in der Klinik. Am 4.12. folgte der zweite Tag der zweiten Chemo-Runde. Auch dieser ging viel schneller, als in der Klinik. Dauer insgesamt nur knapp 6 Stunden. Das war natürlich angenehmer, denn im Krankenhaus hatte dieser Tag über 14 Stunden gedauert. Doch die Nebenwirkungen in den nächsten Tagen ähnelten denen der ersten Chemo-Runde, hielten jedoch länger an und waren härter. Am 10.12. schloss die 2. Chemo-Runde ab. Ich fühlte mich den Rest des Tages erschöpft. In den folgenden 2 Wochen häufig Übelkeit, Schwindelgefühle, körperliche Schwäche und ein merkwürdiger Geschmack im Mund.

Mit einer Verspätung von drei Wochen wurden am 17.12.2014 in der Klinik die beiden Harnleiterschienen gewechselt (Mono-J-Wechsel). Die Sache dauerte etwa 30 Minuten und war etwas unangenehm. Während des Wechsels und den Rest des Tages fühlte es sich an wie starke Blähungen im Unterleib. Nächster Termin war der 10.02.2015.

Die dritte Chemo-Runde war am 7./8. und 14. Januar. Ich hatte die üblichen Nebenwirkungen. Am 27. Januar dann begann die vierte Chemo-Runde. Doch waren meine Nierenwerte so schlecht, dass die Chemo am 28. Januar nicht fortgesetzt, sondern um eine Woche verschoben wurde. Da eine Woche später jedoch das Kreatinin mit 1.6 immer noch zu hoch war, entschieden sich die Ärzte, mir statt Cisplatin ein neues Chemo-Mittel zu geben. Ich erhielt also das angeblich nierenfreundlichere Carboplatin. Prompt bekam ich drei Tage später Fieber. Da das Fieber auf eine schwere Infektion hinweisen konnte, hätte ich mich, laut einer Infobroschüre zur Chemo-Therapie, umgehend ins Krankenhaus begeben müssen. Dort hätte ich mich stationär aufnehmen lassen müssen, um eine intravenöse antibiotische Behandlung durchführen zu lassen. Doch ich blieb zu Hause, nahm Antibiotika oral ein und alles ging gut. Am folgenden Montag ließ ich mein Blut untersuchen. Die Blutwerte waren nicht gut: Kreatinin 1.8 und die Entzündungswerte (CRP) um mehr als das dreißig-fache erhöht (165). Außerdem war mir wahnsinnig schwindlig. Ich beschloss, den letzten Chemo-Tag abzusagen. Als ich das MVZ telefonisch darüber informierte, waren die ziemlich entrüstet: "... und das haben Sie einfach so selbst entschieden?". "Ja", antwortete ich, "ich bin schließlich für meinen Körper ganz alleine verantwortlich."