Dienstag, 22. April 2014

Kapitel 11

Am 21. August 2013 lag ich wieder in der Röhre. Ergebnis: Der Tumor hatte die Blasenwand nicht infiltriert. Ich fand, dass das ein ermutigendes Resultat war. Ein inaktiver Tumor ist ein gutartiger Tumor.

Eine Woche setzte ich mich betreffs dieser Diagnose telefonisch mit dem Biologen Dr. Coy in Verbindung. Es ergab sich ein sehr interessantes Gespräch und er sagte mir, dass sich Tumoren meistens verkapseln, wenn sie nicht mehr wachsen. Doch was das Blut in meinem Urin und das Brennen und Stechen beim Wasserlassen zu bedeuten hatte, darüber wollte und konnte er mir keine Antwort geben. Auf meinen Wunsch hin aber mailte er mir eine Liste von Urologen zu, die mit ihm in Verbindung standen.

Bei einer Urologin in Wiesbaden vereinbarte ich diesbezüglich einen Termin. Zu diesem Zweck holte ich mir bei meinem Hausarzt sämtliche Befunde ab. Als ich diese aufmerksam durchlas, entdeckte ich, dass im MRT-Befund vom 21.08.13 neben dem Tumor leichte divertikelartige Ausstülpungen linksseitig in der Blase erwähnt wurden. Ich recherchierte umgehend im Internet und fand heraus, dass diese auf Druck und Zug manchmal bluten. Konnte es sein, dass diese Divertikel für meine Blutungen verantwortlich waren?  

Am 2. September 2013 fuhr ich nach Wiesbaden. Die Urologin war ausgesprochen höflich und nahm sich viel Zeit für die Sichtung meiner Befunde. Dann untersuchte sie meine Blase mittels eines Ultraschalls. Schließlich nahm sie mir Blut ab, um einige Tests zu machen. Z.B. den Tumormarkertest. Tumormarker sind Substanzen, deren erhöhte Konzentration auf einen Tumor hinweisen können. Außerdem den von Dr. Coy entwickelten TKTL1 Test. Dieser untersucht Makrophagen (Fresszellen) auf eine erhöhte Konzentration von tumorspezifischen Strukturen. Dr. Coy beschrieb in seinem Buch: „Ein positiver Befund ist ein Hinweis auf die Energiegewinnung durch Vergärung und auf ein erhöhtes Metastasenrisiko.“

Am Freitag, den 13. September erhielt ich die Befunde. Leber-, Nieren- und sonstigen Blutwerte waren völlig in Ordnung. Der Tumormarker- und der TKTL1 Test zeigten leicht erhöhte, nicht besorgniserregende Werte an. Aus diesen Ergebnissen war zu schließen, dass mein Immunsystem den Tumor im Griff hatte. Darüber war ich hoch erfreut. Ich vereinbarte einen weiteren Kontrolltest.
In den folgenden zwei Wochen wurde das Stechen beim Wasserlassen immer stärker. Schließlich erinnerte ich mich an die Zinnkraut-Umschläge und begann, täglich zwei Stunden lang einen Umschlag auf die Blase zu legen. Die Schmerzen ließen leicht nach.

Im Oktober bestellte ich nochmal Blasentropfen aus Österreich. Nach der Einnahme verstärkte sich jedoch schlagartig das Bluten. Was hatte das zu bedeuten? Ich brach die Einnahme sofort ab und probierte es später insgesamt dreimal wieder. Doch immer das gleiche Ergebnis: Es begann sofort stark zu bluten.

Als ich im Internet las, dass Curcuma gegen Tumore wirkt, kaufte ich mir am 3.12.2013 entsprechende Kapseln. Und wieder dasselbe Malheur: kurz nach der Einnahme begann es brutal zu bluten. Ich hörte sofort mit der Einnahme auf und probierte es insgesamt noch zweimal, um ganz sicher zu gehen. Doch immer wieder traten starke Blutungen auf.

Am 9.12.2013 machte ich einen zweiten TKTL1 Test. Neun Tage später erhielt ich ein schlechtes Ergebnis: Der Tumor hatte seine Aktivität erhöht. Ich fühlte mich enttäuscht.

Auf der Homepage von Dr. Coy entdeckte ich einen Hinweis, dass eine Zucker- und Kohlenhydratreduzierung alleine nicht ausreicht. Zur Unterstützung des Säure-Basenhaushalts und Optimierung des Eiweißhaushalts wäre die Einnahme von milchsauer vergorenen Lebensmitteln dringend erforderlich. Umgehend bestellte ich diesbezüglich eine Kiste Laktat-Drink Soja. Doch kaum hatte ich dieses Getränk eingenommen, verstärkten sich die Blutungen schlagartig. Um sicher zu gehen, versuchte ich es auch mit diesem Mittel dreimal, doch immer wieder dasselbe Ergebnis: Sofort nach der Einnahme kam beim Wasserlassen fast pures Blut aus der Blase.

Bald gab es ein neues Problem mit den Blutungen. Bei Blutungen bildet sich durch die Blutgerinnung Fibrin. Bisher wurde die Blutklümpchen beim Wasserlassen leicht herausgeschwemmt. Doch mit dem Laktat-Drink änderte sich das. Ende Dezember war meine Blase so voll mit dicken Blutklumpen (Fachjargon: Koagel), dass der Blasenausgang zur Harnröhre verstopft war. In diesem Fall spricht man von einer Tamponade. Ich  konnte morgens nach dem Aufstehen kein Wasser mehr lassen. Trotz Druck auf der Blase ging einfach nichts. Obwohl mir der Schrecken in die Glieder fuhr, blieb ich ruhig und überlegte. Dann trank ich einen Liter Wasser. Eine halbe Stunde später klappte es mit dem Wasser lassen. Ein Haufen von Blutklumpen kamen mit heraus.


 

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